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Vielfältige Möglichkeiten für das Leben im Alter

Vom Betreuten Wohnen über das Altenheim bis zum eigenen Haus - Besuche von der PNP im Rahmen der Aktion "Wohnen im Alter"

Pfarrkirchen. So verschieden wie die Menschen selbst, so unterschiedlich sind ihre Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich des Wohnens - auch im Alter. Im Rahmen der Aktion "Wohnen im Alter: Lebensraum lebenswert" des Fachbereiches Kreisentwicklung am Landratsamt will Seniorenbeauftragte Ursula Müller die Möchlichkeiten der Lebensgestaltung für Senioren aufzeigen. Die PNP hat bei drei Besuchen drei verschiedene Beispiele kennengelernt.

Betreutes Wohnen - In der neuen Anlage "Betreutes Wohnen" am Hopfengarten in Massing hat sich das Ehepaar Manfred und Ingeborg Kreuzer (77/76 Jahre) im dritten Stock eine geräumige Zweizimmerwohnung schön und praktisch eingerichtet. Alles bestens, besonders für Ingeborg Kreuzer, die auf den Rollstuhl bzw. Rollator angewiesen ist: barrierefrei, großes Bad, Aufzug, Parkplatz in der Tiefgarage. Die beiden hatten sich ausführlich mit dem Wohnen im Alter beschäftigt. "Eine super Lage", unterstreicht Manfred Kreuzer - ganz oben mit großer Eckterrasse und Aussicht nach Westen. Vor allen von den Sonnenuntergängen schwärmen sie. Pluspunkte gibt es noch mehr, wie Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte in der Nähe. Bei Bedarf können die Kreuzers die umfassende BEratungs- und Betreuungspalette der Sozialstation des BRK-Kreisverbandes in Anspruch nehmen. Derzeit haben sie nur den BRK-Hausnotruf - "vorsichtshalber". Einmal in der Woche bietet das Rote Kreuz eine Sprechstunde in der Wohnanlage an - "das Kaffeekränzchen der Knopf-WG" im Gemeinschaftsraum, wie Ingeborg Kreuzer wegen der regelmäßig per Knopfdruck durchzuführenden Hausnotrufmeldungen schmunzelnd sagt. BRK-Gesellschaftsnachmittage finden auch statt. "Wir sind eine super Hausgemeinschaft uind feiern jeden Geburtstag", erzählt Ingeborg Kreuzer. Aus Freising ist das seit 56 Jahren verheiratete Paar hergezogen, weil die Tochter „fast um die Ecke“ Richtung Geratskirchen und einer der Söhne in Simbach wohnt – der andere Sohn lebt in Amerika. Reise- und unternehmungslustig ist das Ehepaar Kreuzer übrigens auch – ob Arizona, Tirol, an die Mosel oder BRK-Seniorenausflug zum Mondsee. Fazit: „Wir fühlen uns hier sehr wohl – und mit dem Auto sind wir mobil.“ Gut vorgesorgt zudem, da lässt es sich frohen Mutes nach vorn schauen.

Im eigenen Haus - So richtig auf dem Land leben Gerhard und Christine Wiesbeck östlich von Egglham. Ihr „Ferienhaus“ ließ sich nämlich im Gegensatz zur Passauer Stadtwohnung behindertengerecht gestalten, als Gerhard Wiesbeck vor eineinhalb Jahren durch schwere Krankheit zum betreuungsbedürftigen Stomaträger mit Pflegestufe II wurde. „Ich bin mit dem Rollstuhl eingezogen“, erzählt er. Gerhard Wiesbeck ist ein Mensch, der aus allem das Beste zu machen versucht, ist auch immer zu einem Späßchen aufgelegt. Viel Freude macht ihm Beagle Bobby. Der 71-Jährige hat seine Krankheit angenommen – das gilt auch für seine Frau (66), die ihn unterstützt so gut es geht, aber die erforderliche Betreuung und Versorgung alleine nicht schaffen kann. Deshalb haben sie damit die in Bad Birnbach ansässige Sozialstation MediVital beauftragt. Dreimal täglich kommt Betreuungskraft und Pflegehelferin Birgit Nopens ins Haus, führt die Grund- und Behandlungspflege durch. „Wir versuchen stets, den Patienten in seinen Ressourcen zu unterstützen und einzubeziehen“, erklärt Nopens. Die Sozialstation biete zur Betreuung umfassende Beratung sowie weitergehende Hilfsmöglichkeiten, Serviceleistungen und Verhinderungspflege; einmal monatlich werde für die Betreuungspatienten das Treffen „Seniorenkreis“ veranstaltet. Die ganze Familie ist für Gerhard Wiesbeck auch stets da – schön, dass sein Sohn und seine Schwiegertochter gleich in der Nähe wohnen (die Tochter lebt in München) und sich um viel kümmern. Ein Rollstuhl geeignetes Auto braucht es ja auch, wenn es außer Haus geht. „Ich hab´ ein super Team um mich, das für mich da ist“, kann Gerhard Wiesbeck mit Fug und Recht sagen.

Im Altenheim - „Mei, wie die Zeit vergeht“ – vor neun Jahren ist Juliane Baumgardt (87) mit ihrem schwer pflegebedürftigen Mann, dessen Pflege sie gern übernommen aber dann einfach nicht mehr geschafft hat, ins Caritas-Altenheim St. Konrad in Pfarrkirchen gezogen. 58 Jahre sind sie verheiratet gewesen, als ihr Manfred 2009 verstarb. Aus Gesundheitsgründen „und weil hier viel geboten ist“ blieb Juliane Baumgardt im Heim wohnen. So fröhlich wie sie stets ist, sagt sie: „Ich bin froh, dass es so etwas gibt und mir gefällt es hier.“ Und während sie ihren „Frühsport“ mit dem Beintrainer macht, erzählt sie, dass sie sich im selbst eingerichteten Zimmer heimisch fühlt, der Balkon wunderbar ist, sie gern auch mit dem Rolli einen Spaziergang in der Allee macht. Und im Heim ist auch viel geboten, fügt sie hinzu: Gymnastik, Gedächtnistraining, Singen, die jahreszeitlichen Feste. Die Kinder kommen regelmäßig zu Besuch, ihr Sohn aus dem Bayrischen Wald und ihre Tochter aus der Schweiz. Große Stücke auf sie halten die Enkel: „Oma ist die Beste“ steht auf einem Taferl an der Wand. Pflegedienstleiterin Claudia Steininger freut sich sehr, die lebensbejahende fröhliche Bewohnerin im Haus zu haben, zumal Juliane Baumgardt derzeit als Heimbeiratsvorsitzende fungiert.

„Es zeigt sich, wie hilfreich Informationen sein können“, betont Seniorenbeauftragte Ursula Müller. Sie rät, sich rechtzeitig auf das Leben im Alter und die damit verbundenen Eventualitäten vorzubereiten und sich mit entsprechenden Planungen zu befassen.

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